Leinen

Leinen wird seit Jahrhunderten zur Herstellung von Leinwänden, Tapeten, Kleidung und Bettwäsche verwendet. Die Ägypter nutzten die Haltbarkeit des Stoffes zum Einwickeln von Mumien und mittelalterliche Ritter trugen Leinenkleidung unter ihrer Rüstung. Leinen wird aus einer Naturfaser der Flachspflanze, Linum usitatissimum, hergestellt. Sie wird in kühleren Regionen auf der ganzen Welt und vor allem in Europa, angebaut.

Wie erkennt man Leinen?

Leinen ist zwei- bis dreimal so stark wie Seide oder Baumwolle. Seine langen Fasern haben eine natürliche pflanzliche Wachsbeschichtung, die beim Verweben einen subtilen Glanz erzeugt. Die Faser der Flachspflanze ist von Natur aus stark, weich und leicht. Die naturweiße Farbe kann gut gefärbt werden und behält seine Farbe ohne zu verblassen. Leinen knittert leicht. Die Naturfasern des Flachses machen das gewebte Textil leicht hubbelig mit einer glatten Oberfläche.

Waschbarkeit

Leinen wird durch das Waschen weicher und saugfähiger. Gefärbte Stoffe sollten bei maximal 40° C gewaschen werden. Naturleinen kann bis 60° C, bei Bedarf sogar bis 95° C gewaschen werden. Zum Schutz der Fasern sollte Feinwaschmittel verwendet und ein schonender Waschgang gewählt werden, bei dem der Schleudergang nicht mehr als 600 Umdrehungen pro Minute beträgt. Am besten ist es, Leinen an der Luft zu trocknen und zu bügeln, solange es noch feucht ist. Im Wäschetrockner muss eine niedrige Temperatur von unter 50° C gewählt werden. Da das Material beim Waschen eingehen kann, ist es wichtig, die Pflegehinweise auf dem Produkt sorgfältig zu beachten.

Vor- und Nachteile

Leinen ist genauso pflegeleicht wie Baumwolle, aber es ist haltbarer. Es verbraucht bei der Herstellung weniger Ressourcen, wodurch der Stoff umweltfreundlicherer und nachhaltiger ist. Die Flachsfaser nimmt Feuchtigkeit gut auf und gibt sie auch schnell wieder ab. Die hohle Faser ermöglicht eine höhere Luftdurchlässigkeit, sodass das Leinengewebe schnell trocknet und nicht am Körper klebt. Es ist auch ein natürlicher Isolator. Das Material ist hypoallergen und antimikrobiell und eignet sich deshalb für Menschen mit Allergien oder empfindlicher Haut. Der Stoff ist meist teurer als Baumwolle oder andere Textilien. Dank moderner Verarbeitungstechnologien knittert Leinen zwar nicht mehr so stark wie früher, aber es wird dennoch Falten geben. Es besteht die Gefahr, dass es beim Waschen einläuft.

Herstellung

Die Flachspflanze hat einen Wachstumszyklus von 100 Tagen. Sie wird normalerweise im März gesät und nach der Blüte im Juli geerntet. Um möglichst lange Fasern zu erhalten, wird die Pflanze nicht gemäht, sondern an den Wurzeln aus dem Boden gezogen. Der geerntete Flachs wird geröstet oder gerottet, d. h. er wird Feuchtigkeit ausgesetzt, um die Faser vom Stängel zu trennen. Die Flachspflanze wird so lange in Wasser fermentiert, bis vorhandene Bakterien das Pektin abbauen, das die Fasern zusammenhält. Nach dem Rösten durchläuft die Pflanze einen weiteren Prozess, der als Schwingen bezeichnet wird und den holzigen Stängel vom Rohmaterial trennt. Die längeren Flachsfasern werden zur Herstellung von Leinengarn verwendet. Die nächsten Schritte sind das Spinnen der Leinenfaser und das Weben von Leinengarnen zu Stoffbahnen, die dann gebleicht und/oder gefärbt werden können. Um den Stoff weich zu machen, wurde er früher mit Steinen gewaschen. Heute wird dazu meist eine Enzymwäsche angewandt.

Spannbettlaken

Spannbettlaken aus Leinen gibt es in vielen verschiedenen Farben, sodass sie perfekt zu jeder Bettwäsche passen. Die Laken sind innen mit einem elastischen Band versehen, das sich der Matratze anpasst. Das Material wird durch das Waschen im Laufe der Zeit weicher und ist sehr lange haltbar. Leinen hält im Sommer kühl und wärmt bei niedrigeren Temperaturen, deshalb können Spannbettlaken aus Leinen das ganze Jahr über verwendet werden.