Seide

Seide ist eine tierische Naturfaser, denn sie wird aus dem Faden des Seidenspinners beziehungsweise dessen Larve gewoben. Der Hauptbestandteil der Faser sind Proteine. Seide gilt als Luxustextil und ist tatsächlich ein höchst teures Produkt, auch wenn sie heute fast jedem Menschen zugänglich ist. Der Anteil von Seide an der Produktion der weltweiten Textilfasern beträgt jedoch nach wie vor weniger als ein Prozent.

Eigenschaften von Seide

Durch verschiedene Spinnverfahren können unterschiedliche Qualitätsstufen wie zum Beispiel Satin, Brokat und Chiffon entstehen. Zudem gibt es verschiedene Arten der Seide. Die weit verbreitete Maulbeerseide ist höchst fein und besitzt eine sehr hohe Qualität. Ihr Name stammt von den Maulbeerspinnern, die sich von Blättern des Maulbeerbaumes ernähren. Die Tussahseide hingegen, die vom Eichen- oder Wildseidenspinner stammt, besitzt gröbere Fäden, eine unregelmäßige Struktur und dadurch weniger Glanz. Die höchste Qualität und einen perfekten Glanz besitzt die Koishimaru-Seide aus Japan.

Weil die Züchtung der Seidenspinner sehr teuer und aufwändig ist, begannen die Menschen bereits im 17. Jahrhundert mit der Suche nach einer synthetischen Herstellung von Seide. Mittlerweile wird dazu gelöste Zellulose genutzt. Das Endprodukt dieses Verfahrens heißt Nitro-Kunstseide oder Kupfer-Kunstseide. Im Aussehen und der Haptik ist die Kunstseide der echten Seide sehr ähnlich, jedoch ist sie deutlich günstiger herzustellen und wird deshalb vor allem in der Textilindustrie genutzt. Zu den Arten der Kunstseide zählen auch Viskose und Nylon.

Vor & Nachteile

Seide besitzt einen wundervollen Glanz und lässt sich durch ihre besonders gute Farbstoffaufnahme gut einfärben. Ein weiterer großer Vorteil ist das sehr luftige Gefühl, bei dem es sich anfühlt, als trüge man kaum ein Gewicht auf der Haut. Seide knittert sehr selten und ist durch die besonders starke Faser sehr reißfest. Der Stoff zeichnet sich als bequem und isolationsfähig aus.

Der wichtigste Nachteil dieses Textils ist die sehr anspruchsvolle Pflege. Weiterhin ist Seide sehr empfindlich, beispielsweise bei Wasser, starker Sonneneinstrahlung und Parfum. Bei der Verwendung von Parfumstoffen auf Seide führt zu Flecken und Verfärbungen, während es den Geruch kaum annimmt.

Herstellung

Der Seidenspinner stellt extrem feine Seidenfäden her. Weil diese hauchdünn sind, werden zunächst mindestens zehn Fäden zu einer Faser zusammengefasst. Die Anzahl variiert hierbei je nach gewünschter Stärke der Seide. Ein Kilogramm Seidenspinner-Kokons ergibt letztendlich ungefähr 250 Gramm Seidenfaser.

Die oberste Schicht des Kokons besteht aus wirren, kurzen Fasern, die zunächst abgezupft oder -gekämmt werden. Danach wird durch das Abwickeln Rohseide erzeugt. Diese ist noch nicht sehr geschmeidig, dafür aber fest. Durch Abkochen kann der Bast entfernt werden. Je mehr davon entfernt wird, desto höher werden Qualität und Glanz der entstehenden Seide. Die am meisten entbastete Seide ist die Cuite-Seide, bei der 100% des Bastes entfernt wurden.

Pflege und Waschbarkeit

Die Pflege von Seide gestaltet sich eher aufwändig. Obwohl dies viele Menschen denken, muss das Textil jedoch nicht zwangsläufig in die Reinigung gegeben werden. Stattdessen kann Seide mit der Hand gewaschen werden. Hier empfiehlt sich eine sanfte Seife oder ein speziell auf Seide ausgerichtetes Shampoo, das im Fachhandel erhältlich ist.

Seidentextilien werden maximal fünf Minuten in lauwarmem Wasser eingeweicht. Im nassen Zustand sind sie noch sehr empfindlich, weshalb sie auf keinen Fall ausgewrungen werden sollten. Nach der Wäsche wird die Seide kalt ausgespült. Ein Teelöffel Weinessig kann dabei helfen, Rückstände der Seife restlos zu entfernen.

Für gewöhnlich trocknet Seide recht schnell. Wer den Vorgang beschleunigen will, rollt die Seide flach in ein Handtuch ein und drückt vorsichtig zu. Gebügelt wird Seide stets auf links und bei möglichst niedriger Temperatur. Dazu sollte der Stoff möglichst noch etwas feucht sein.